Fahlburg
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Oswald von Wolkenstein

Bei Barbara Jäger handelt es sich um die angebliche Geliebte Oswalds von Wolkenstein (ca. 1376-1445), welche in zahlreichen Publikationen über diesen bedeutenden spätmittelalterlichen Dichter eine zentrale Stellung einnimmt.

Barbara war als eine geborene Hauenstein die rechtmäßige Inhaberin von zwei Drittel dieser Burg zu Füßen des Schlern und des dazugehörigen Besitzes, den sich Oswald immer wieder auf unrechtmäßige Weise aneignete.
Deshalb bestand zwischen beiden ein jahrzehntelanger Streit, der erst im Jahre 1427 beigelegt wurde.
Im Verlauf dieses heftigen, auf beiden Seiten mit großer Härte geführten Kampfes, wurde Oswald von Wolkenstein von der Jägerischen Partei gefangen genommen und auf die Fahlburg verschleppt, wo er auch gefoltert wurde.

Da Barbara und ihr Mann, Martin Jäger, auf dem üblichen Weg nicht zu ihrem Recht gelangten, griffen sie schließlich zur Gewalt. Darüber berichtet der Oswald-Biograph Antonn Schwob wie folgt: "Nach Aussage seiner Lieder wurde Oswald im Herbst 1421 von seiner früheren Geliebten zu einem Treffen gebeten und, als er darauf einging, von mehreren Mitgliedern der Jäger'schen Partei überfallen.

Er wurde auf den Turm zu Vall bei Prissian, den sich Barbara, die "Jägerin" 1388 gewaltsam angeeignet hatte, verschleppt. Dort versuchten ihn seine Gegner mittels Folterung zum Nachgeben zu bewegen.
Die unmenschlichen Haftbedingungen besserten sich erst, als Oswald auf die Starkenbergische Burg Vorst bei Meran gebracht wurde.
Wie Dieter Kühn ("Ich Wolkenstein") schreibt, ist "das letzte Dokument, das Oswald 1421 als freier Mann ausweist, auf den 14. September datiert.
Das 1. Dokument, das seine Gefangenschaft in der Burg Vorst belegt, stammt vom 20. November".
Somit dürfen wir die Zeit von Oswalds Gefangenschaft auf dem "Turm in der Vall" zwischen Ende September und Ende November festlegen.
Kühn führt auch die Verszeile "des lig ich Wolkenstein in der fall" an, welche das Lied "Hör Christenheit" beschließt. Ganz richtig weist er darauf hin, dass der Ausdruck "in der fall" sich auch auf den Turm "in der Vall", also die Fahlburg, beziehen kann.
Weitere Liedtexte, in denen Oswald sich über seine Gefangenschaft und Folterungen beklagt, sind Kl. 1, 19-24, 96, 98-102, Kl. 2, 61-68.
Damit ist klargestellt, dass Oswald von Wolkenstein, nicht, wie man früher glaubte, in der Burg Forst, sondern auf der Fahlburg in Prissian seine Folterungen erlitt, über die er sich in mehreren seiner Lieder bitter beklagt.


Der Turm der Fahlburg

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